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Ein Bericht auf der Website von Eckhard Reeh „meine frachtschiffreisen“ über eine dreiwöchige Rundreise mit MS Henneke Rambow hatte mein Interesse geweckt. Dieses Schiff fährt schon seit vielen Jahren regelmäßig von Hamburg über Rotterdam, Marokko, Kanarische Inseln, Gibraltar, Spanien und Tilbury zurück nach Hamburg. Als Obst- und Gemüsefrachter sozusagen. Die Schiffe der Reederei Rambow fahren alle unter deutscher Flagge mit deutscher Schiffsleitung. Eine Seltenheit in der Branche. Also buchte ich bei einem Spezialisten für Frachtschiffreisen im Herbst 2019 für Mai 2020. 

Doch dann kam Corona und die Buchung wurde immer erneut verschoben. Auf Nachfragen erhielt ich zur Antwort: „Es geht bald wieder los“. Dann im Frühjahr 2022 (zu dieser Zeit nahmen ein paar  Reedereien schon wieder Passagiere mit) hieß es plötzlich: Bei der Reederei Rambow geht es nach wie vor nicht. Aber ein anderes Schiff, das für den gleichen Charterer (CMA CGM) auf der selben Route fährt - die Christina - nimmt Passagiere mit. Keine deutsche Reederei mit deutscher Schiffsführung, sondern eine finnische (Langh Ship) mit Kapitän unbekannter Nationalität.  Auch nicht zu Zeiten gemäßigter Temperaturen, sondern Ende Juli (hier bis zu 30°) war noch die Eignerkammer frei. 

Nicht lange fackeln. Die Zeit läuft mir sonst davon und mein Haltbarkeitsdatum ab. Denn bald bin ich in dem Alter, in dem die meisten Reedereien keine Passagiere dulden. Altersdiskriminierung! Das „Einschiffen“- so nennt es der Frachtschiffreisen-Profi aus Wuppertal - sollte am 19.07.22 erfolgen. Durch die krisenbedingten Terminverschiebungen in allen Seehäfen der Welt wurde es zu einer Geduldsprobe für mich. Überall Stau. Große Ansammlungen von Frachtern warteten vor den Küsten auf einen freien Platz im Hafen. So auch die Christina. Zuletzt 48 Stunden vor Tilbury. Doch dann ging es plötzlich alles ganz schnell:

1. Tag - Montag d. 25.07.22
                                     
11:30 Anruf von Pfeiffer Frachtschiffreisen: „Einstieg ab 15:00 - Auslaufen gegen 22:00“ 
12:00 Antigen Schnelltest  / 12:30 S-Bahn nach Hannover / 13:30 ICE nach HH-Harburg 
15:20 Taxi zum Südwest Terminal / 15:45 an Bord

Und nun wieder warten, warten, warten... Auslaufen erst morgen. Zeit um das Schiff und die ersten Besatzungsmitglieder kennenzulernen: Meine Suite besteht aus Wohnraum, Schlafraum und Bad. Alles sauber und von ausreichender Größe.

In der Offiziersmesse treffe ich auf Cookie, Chefkoch Armando und meinen Mitpassagier Andreas. Hier erfahren wir die wichtigsten Dinge - die Essenszeiten. Sichtlich erleichtert nimmt Armando zur Kenntnis, dass er in Puncto Nahrungsaufnahme bei uns keine Extrawürste braten muss. Dann folgte für Andreas und mich der Schock: Aufenthalt auf der Brücke während der Revierfahrt und bei Nacht nicht erlaubt!!! „Wegen schlechter Erfahrungen mit früheren Passagieren“, erklärt uns der ukrainische Master (Kapitän). Wir verweisen beide auf umfangreiche Erfahrungen aus zahlreichen Frachtschiffreisen. Und, oh Wunder: Ohne weitere Diskussionen ist das Verbot vom Tisch - von der Back, wie der Seemann sagt.

2. Tag

Am frühen Nachmittag heißt es tatsächlich ablegen. Bei herrlichem „Jahrtausend“-Sommerwetter geht es elbabwärts. 4 Stunden später - Lotsenwechsel. Es kommen gleich zwei Seelotsen an Bord. „In der Deutschen Bucht warten so viele Schiffe, dass mit jedem seegehenden Schiff zwei Lotsen zum Stationsschiff verbracht werden, um den großen Bedarf abzudecken“, erklärt mir der 2. Mann. 

Sundowner mit meinem Mitpassagier. Andreas ist ein angenehmer, unterhaltsamer und hilfsbereiter Zeitgenosse mit großem Wissen zum Hamburger Hafen und drumherum. Nach dem letzten Lotsenwechsel verziehe ich mich in meine Koje. Um Mitternacht noch mal wach geworden. Aus meinem Fenster sehe ich an Backbord den Lichterschein von Borkum. An Steuerbord wildes Windmühlengeblinke. Dabei fällt mir ein, in fünf Monaten ist Weihnachten…

3. Tag

Westfriesische Inseln verpennt. Ein sanftes Wiegen - wie auf dem Segelboot - hat mich herrlich schlafen lassen. Vor Texel von Huber geweckt. Er hat mich per WhatsApp auf den aktuellen Standort hingewiesen. Da ist man meilenweit von zuhause entfernt und wird nahezu minütlich verfolgt. VesselFinder & Co machen es möglich. 

Vor Rotterdam herrscht dichter Schiffsverkehr. Bevor wir uns da durchzwängen fällt der Anker. Unser Liegeplatz ist noch nicht frei. 24 Stunden warten. Ein Tag auf Reede. Käpt‘n meint: "Wir sind total aus dem Fahrplan. Uns erwartet keiner mehr". Also never come back line... 

Nach dem Abendessen werfen Master, Chief, 2nd Mate (2. Offizier) und zwei Matrosen ihre Angeln aus. Morgen steht Fisch auf dem Speiseplan. Makrelen satt. Kein Anglerlatein - es wurde so viel gefangen, dass Fisch noch lange auf dem Speiseplan stand. Für Armando eine willkommene Entlastung seines Budgets, bei den so enorm gestiegen Lebensmittelpreisen.

4. Tag

An Deck wird Rost geklopft - bis der Maler kommt. Ansonsten alles ruhig. Habe meinen Stammplatz, die Sitzbank auf der Brücke, mit Fernglas, Smartphone und E-Book-Reader eingenommen. Mit Gucken, Lesen, Schreiben und immer wieder Gucken vergeht die Zeit.

Pünktlich 16:00 Anker auf. Der Lotse kommt und es beginnt eine interessante Fahrt durch die Rotterdamer Hafenwelt. Zunächst passieren wir den gigantischen Terminal Maasvlakte, der auf einem aufgespülten Gelände weit in die Nordsee hinausreicht. Der Hafen gilt als einer der modernsten automatisierten Terminals. Maasvlakte ist ca. 50 km vom Zentrum entfernt und nur über die N15 erreichbar.

Bald präsentieren sich links und rechts gewaltige Gebilde aus Stahl. Das Maassperrwerk. Es soll Rotterdam vor Sturmfluten schützen und gehört zum Projekt Deltawerke. Seit Ende der 1950er haben die Niederländer etliche solche Bauwerke zwischen Maas und Schelde zum Hochwasserschutz errichtet.

Es wechseln sich weitere Hafenteile mit Industriebetrieben, Werften und moderner Architektur ab.

Noble Wohngebäude. Sicher nicht ganz billig. Mit unverbaubarem Maasblick! Um uns herum Mitläufer und Entgegenkommer. Schlepper, Binnenschiffe und ein paar kleinere Tankschiffe. Nur keine Feeder. Christina ist das einzige Containerschiff. Als wir zum Waalhaven abbiegen und uns unserem Ziel, dem Prins-Willem-Alexanderhaven nähern, sind sie plötzlich da. Wie auf Knopfdruck überall Feederschiffe. Ein Kommen und ein Gehen.


5. Tag / Rotterdam

Unsere Liegezeit ist ausreichend für einen Landgang bemessen. Bei der Gangway-Wache nach Shuttle-Service erkundigt. Gibt‘s nicht. So‘n riesiger Hafen und kein Shuttle? Taxi? Fehlanzeige! Und wie jetzt weiter? „Zu Fuß“, lautet die Antwort vom 3. Offizier. (Master ruht) Also mit Google Maps im Auge losmarschiert. Immer wieder versperren Zäune den Weg. So kommen wir nicht weiter. Ein Hafenarbeiter meint, wir sollten mal den Schichtleiter fragen. Der schläft in seinem Auto. Ist aber sofort wach und bereit, uns bis zum Gate zu fahren. Rotterdam is calling:

Mit Bus und Bahn hinein ins Centrum. Von Corona keine Spur. Andreas bietet sich mir mit gewisser Ortskenntnis als Führer an. Chinatown ist sein Ziel. Zum Mittag sucht er im Internet ein Lokal mit der besten Bewertung. Es war ein Fake. Der Laden erweist sich als äußerst bescheiden - wie auch das Essen. Kreditkarten werden nicht akzeptiert. Zur Entschädigung finden wir ein schattiges Plätzchen mit Wein und Cocktail vis à vis von Sex Shops und Tattoo Studios. Abschließend genießen wir den Oulden Haven mitten im Zentrum. Der Rückweg dann in überfüllten Öffis. Feierabendverkehr.

Zurück im Gate vom Terminal erfahren wir dann, dass es nicht erlaubt sei, sich im Hafengelände fußläufig zu bewegen und ein Schichtleiter nicht befugt ist, irgendwelche betriebsfremden Personen zu befördern. Gut, dann möge man uns doch bitte ein Taxi ordern. Taxis waren aber nicht verfügbar oder nicht gewillt, hier tätig zu werden. Nach endlosen Telefonaten des netten Herrn vom Gate und einen Becher Kaffee später, holt uns der Schichtleiter von der Christina-Cargo-Crew mit dem Auto ab. Der hat sich über die Abwechslung riesig gefreut. Aber hinter den Kulissen hat es wohl noch mächtig Stunk gegeben. Doch nach uns die Sintflut. Letztlich waren wir der Meinung, dass hier ein Versagen der Schiffsleitung vorlag. Denn der wachhabende 3rd Mate (22) konnte gar nicht wissen, was und wie es in Rotterdam vor sich geht. Es war sein erstes Kommando in dieser Position. Es war des Masters Aufgabe, ihn darauf vorzubereiten, bzw. die Passagiere entsprechend zu informieren. Dies sollte dann auch der einzig gravierende Mängelpunkt bleiben. Pünktlich zum Dinner wieder an Bord. Es gibt Fisch. Gebratene Makrelen - satt! Als Nicht-Makrelen-Fan muss ich sagen: "Einfach lecker"!

Gegen Mitternacht geht es voll beladen mit maximalem Tiefgang von 8,7 m wieder hinaus. Habe mir den sicherlich beeindruckenden Anblick des nächtlichen Auslaufens erspart. Zu müde.

6. Tag

Zwei Seetage stehen an. Morgens liegt Dover Steuerbord querab. Calais im Dunst an Backbord. Die englische Küste ist immer mal in Sichtweite und beschert uns hin und wieder Netzkontakt

Dover © by Huber

7. Tag

Zweiter Seetag. Vor uns liegt der graue Atlantik. Bedeckt. Wind 4-5. Christina rollt leicht in achterlicher Dünung. Tölpel, sagt Andreas, umsegeln das Schiff. Delphine, der Käpt‘n weist mich darauf hin, schießen am Schiff entlang und verschwinden vor dem Bug.

Für 17:00 ist Party angesagt. Schwein schon auf dem Spieß. Crew dreht am Rad. Bier schmeckt. Auf dem Grill warten Makrelen, Garnelenspieße und Würstchen. Dazu Wein und Bier. Es war auch eine Cola dabei… Armando und seine Landsleute haben den ganzen Tag über Vorbereitungen getroffen und fahren zusätzlich diverse Salate und Süßspeisen auf. Wer soll das alles essen?

Gut, dass es das tägliche Stairway-Jogging gibt. Täglich 5 Etagen (72 Stufen) ungezählte Male rauf und runter. Egal ob außen um die Aufbauten herum oder innen durch - es bleiben zweiundsiebzig Stufen.

8. Tag / El Ferrol

Je südlicher wir kommen, um so später geht die Sonne auf. Heute ist es um 05:00 noch stockdunkel. Habe den ganzen Morgen voraus eine langgezogene Wolkenbank gesehen. Landablösung? Gegen Mittag dann auch das Land, das bis dahin in Wolken gehüllt war. Die spanische Küste schält sich aus dem Dunst.

13:00 Lotse für El Ferrol an Bord. Ferrol ist die Geburtsstadt vom spanischen Diktator Franco (1939-1975). Unser Liegeplatz, weit draußen vor der eigentlichen Stadt, befindet sich direkt an einem riesigen Steinbruch. Das war wohl mal ein Straflager für seine politischen Gegner - jetzt für aufsässige Passagiere...  Vier Stunden später und ein paar Kisten leichter geht es weiter. Mit großem Abstand zur Küste. Das war 1964 (in den Schulferien als Decksjunge auf der MS Jason) anders. Hier fuhren wir dicht unter Land, um eine terrestrische Peilung von Kap Finesterre zwecks Standortbestimmung zu nehmen. Seekarten, Kursdreieck und Peilkompass waren gestern. Heute strotzt alles voller Elektronik: GPS, AIS, und EDIC. Alles voller Plotter, Monitore und Displays. Alles in redundanter Ausführung, sodass sogar bei einem Ausfall Seekarten nicht mehr benötigt werden. Sagt man… und was ist bei totalem Blackout?

9. Tag / Seetag

Die portugiesische Küste irgendwo an Backbord. Wind weiterhin achterlich. Whalewatching auf dem Vorschiff. Keinen Wal gesichtet. Dafür drei Blas. Delphin oder Wal? „Wasser zu warm für Wale“, erklärte uns später der Käpt‘n.

10. Tag / Casablanca

Ein weiterer Seetag. Wind N um 5 / See etwa 4 m / sonnig. Straße von Gibraltar liegt irgendwo an Backbord. Kein Schiff, kein Vogel, kein Fisch. Allein auf weiter See...

Es werden Vorbereitungen für Casablanca getroffen: Gesundheitscheck - all members of the crew are in good healthy condition. Alle 36,6° - ganz ohne Fiebermessen. Nur persönlich abzeichnen. Gegen 20:00 afrikanische Küste voraus. Im Glas schon deutlich erkennbar. „Rick's Cafe“ ist nicht. Über Nacht ist das Be- und Entladen angesagt. Morgen früh geht‘s dann schon weiter. Da bleibt mir nur „Casablanca“ auf DVD.

Wir liegen in Lee einer Getreide-Verladeanlage. Sehr staubige Angelegenheit. An Land alles mit einer dicken Staubschicht bedeckt. Auf Reede liegen 11 Massengutfrachter, die auf Ladung warten. Für Marokko sind nicht nur Obst und Gemüse wichtige Exportgüter, sondern auch Getreide.

Das Schiff ist hermetisch verschlossen. Alle Türen, die in die Decks führen, sind von innen verriegelt. Einziger Zugang jetzt nur noch über das Hauptdeck und hier steht neben der üblichen Gangway-Wache auch noch ein weiterer Seemann als „Türsteher“. An Deck liegt ein einsatzbereiter Deckwaschschlauch und der Einstieg zum Freifallboot ist mit einem Vorhängeschloss gesichert. Spätestens jetzt vergeht mir die Lust auf Landgang.

Ohne die begleitende Lektüre vom Buchhändler meines Vertrauens wäre ich ja nur halbwegs informiert. In - Die vermissten von Tanger - berichtet der Autor James v. Leyden von Afrikanern, die versuchen nach Ceuta zu gelangen und daran brutalst gehindert werden. Daher hoffen viele auf einen Weg über die Häfen, um dort als Blinder Passagier einen Weg nach Europa zu finden.

11. Tag / Seetag 

Nach dem Frühstück wieder auf See. Mit 17 kn Kurs Kanaren. 22° C, bedeckt. Die afrikanische Küste bleibt an Backbord weiterhin sichtbar. Viele Fischer unterwegs. Oder sind das Piraten? Da der Deckwaschschlauch schon mal bereit liegt, kommt er dann am Nachmittag auch zum Einsatz... zum Duschen bei 28°  mit 22° warmen Seewasser. Nach dem Dinner erteilt der Chiefmate (1.Offizier) einigen freiwilligen Decksleuten Navigationsunterricht. Der Erste ist sehr erpicht darauf, dass „seine“ Jungs weiterkommen.

Las Palmas

12. Tag / Las Palmas

Ein weiterer Seetag. Bedeckt, wie jeden Morgen. Erst nachmittags setzt sich die Sonne durch. Dann wird es heiß an Deck.  

Andreas packt. Er wird in Las Palmas von Bord gehen, um auf Gran Canaria Urlaub zu machen. Wir beschließen, an Land noch gemeinsam einen Abschiedsdrink zu nehmen. Doch leider verspätet sich der Lotse. Das Festmachen und das Ausbringen der Gangway dauert. Die Dämmerung bricht herein. Letztlich ist auch der Weg zum Hotel weiter als angenommen. Abschied an der Gangway. Ab nun einziger Passagier. Chief Passenger, wie der später erfolgte Eintrag in meinem Seefahrtbuch lautet.


13. Tag / Santa Cruz

Nächster Stopp: Santa Cruz de Teneriffa! Nachts irgendwann kurz wach geworden. Auf See. Zum Frühstück erfolgt die Ansteuerung von Santa Cruz. Gut zwei Stunden Zeit für einen Sprung an Land.  Mit einem strammen Fußmarsch die nähere Umgebung erkundet. Diese andere Bewegung ist ein guter Ausgleich zum Stairway Jogging und dem vielen, langen Stehen. Die Einheimischen scheinen sehr sportlich zu sein. Mir begegnen hier mehr Jogger*innen und Radfahrer als Autos. Entlang der Straße laden immer wieder Sportgräte zu Übungen und große Bänke zu Situps ein. Zum Lunch wieder an Bord.

Großes Besteck für den Autotransporter

Es gehen fast alle Container von Bord. Darunter viele Reefer (Kühlcontainer) mit, wie ich mir gut vorstellen kann, Currywurst, Pommes, Bier und Prosecco. Die Touris wollen doch auch hier wie zuhause leben…

Sind schon lange zum Auslaufen bereit. Aber nichts tut sich. Warten. Warten worauf? Mittlerweile ist sogar der Lotse an Bord. Dennoch: Warten. Die Lining Men, die Fastmokers, in diesem Fall eher Losmacher, sind nicht zu sehen. Der Käpt'n kennt natürlich die Ursache: Der gerade eingelaufene Grimaldi Line Autotransporter hat ein paar Leinen mehr. Das dauert. Denn die Hafenbehörde hat nur eine Mooringcrew.

Afrika im Morgengrauen

14. Tag / Seetag

Wieder grauer Atlantik. Abgasturbine (Turbolader) zugeschaltet, um gegen Wind und Welle 17 kn Fahrt zu halten. Dabei nur ein sanftes Wiegen. Schiff liegt sehr ruhig. Irgendwie enttäuschend, so ganz ohne richtigen Seegang.

Der 2. Seesonntag auf dieser Reise mit entsprechendem Lunch: Vorsuppe, Salatteller, Steak mit Pommes und Maiskolben. Avocadocreme, Weintrauben und als Krönung Icecream. Obwohl ich längst nicht alles davon zu mir genommen habe, bin ich danach nur bis zum C-Deck gekommen. Bis zu meiner Kammer. Habe die letzten 28 Stufen erst mal ausgelassen. Die Brücke läuft mir nicht davon.

15. Tag / Gibraltar

Sonnenaufgang über dem Atlasgebirge. Strasse von Gibraltar voraus. Dichter Schiffsverkehr. Dazu das Geplärre im Funkverkehr. Fischer, die Angst um Ihre Netze haben.

Gibraltar - ein gewaltiger Name. Für unseren Liegeplatz nichts von dem. Zu kurz für die Gangway. Das Festmachen ist ein Schauspiel. Ein Mann müht sich mit den schweren Leinen ab und – es war vorhersehbar – ist dabei beinahe noch ins Wasser gestürzt. Na, und dann das Beladen. Das kann dauern. Das erfolgt mit Methoden aus den Anfängen des Containers. Mit Autokran und ohne dem Teil, mit dem die Kisten mittels Twistlocks "eingeklinkt" werden. Ohne Spreader! Da stehen doch tatsächlich 4 (vier) Mann auf der Kiste, greifen sich die 4 Stropps vom Kran und befestigen 4 Schäkel an den 4 Ecken des Containers. An Deck dann wieder 4 Mann zum Lösen. Alles very british. Techniken aus der Zeit von Queens Mum. 

Nach dem Lunch Landgang. Über „Affenleiter“, denn wie gesagt, Gangway kann nicht ausgebracht werden. Die City von Gibraltar ist fußläufig gut erreichbar. Zunächst treibt es mich durch ein nobles Seaside Viertel. Mit einem Hotel-Casino Komplex, der architektonisch einem riesigen Kreuzfahrtliner nachempfunden wurde. Zahlreiche Bars säumen den Weg entlang der Yachthäfen. Durch eine alte Festungsanlage gelange ich auf einen Marktplatz. Beim „The Gibraltar Bakery“ gönne ich mir ein Glas Tee und genieße die Atmosphäre des touristischen Treibens. Anschließend schlendere ich durch Einkaufstraßen mit vielen noblen Geschäften: Alles zollfrei. Russische Juwelierläden, Edelboutiquen und Lederwarenshops reihen sich in den engen, sauberen Gassen aneinander. Der Rückweg führt, mit Blick auf die Hafenanlagen, am Wasser entlang. Zum Dinner wieder an Bord.

Danach ablegen. Nächster Halt: Cadiz - ETA um Mitternacht.!

16. Tag / Cadiz

Heute verschlafen. Und dass, wo ich doch schon früh an Land wollte. Zunächst bekomme ich bei Armando ein Langschläfer Frühstück - breakfast as every morning. Rührei mit Bacon und Melone.

Die Innenstadt ist sehr hafennah gelegen. Da auch, wie schon Gibraltar, dieser Hafen nur ein kleiner Umschlagplatz ist, sind Beschränkungen für Fußgänger nicht der Rede wert. Zunächst fallen mir an den Straßenrändern die zahlreichen Zweiräder auf. Wo normalerweise dichtgedrängt PKWs stehen - hier in Reih und Glied aufgestellte Roller und Motorräder. Da möchte man Domino spielen… -:)

Es ist noch früh. Die Temperaturen gemäßigt. Die Straßen feucht. Das deutet aber nicht auf Regen, sondern auf frühe Straßenkehrer hin. 

Schon nach wenigen Metern Hinweise auf Sehenswürdigkeiten und Bänke im Grünen, die zum Verweilen einladen. Kurz darauf erreiche ich Plaza de Juan de Dios. Angrenzende Cafes haben bereits geöffnet und sind schon gut frequentiert. Ich folge einer bergaufwärts führenden Gasse und bin dann wieder am Wasser. Da Cadiz eine Halbinsel ist und der Hafen im Nordosten liegt, befinde ich mich jetzt am SW-lichen Ufer. Leider mit stark befahrener Straße. Also zurück zur Plaza. Straßenhändlerinnen bauen mit viel Gelächter und Gegackere ihre Verkaufsstände auf. Fast ausschließlich Schmuck.

Pünktlich um zehn Uhr sind sie da. Die Touristen. Folgen sie dem blauen Schirm! Ich folge den engen, sauberen Gassen mit zahlreichen Geschäften, Bistros, Hotels und Pensionen. Eine weitere Seitenstraße führt wieder ans Wasser. Entlang einer Befestigungsanlage mit altertümlichen Kanonen und jugendlichen Anglern zurück zum Gate. Helm auf und nach wenigen Metern bin ich dann auch schon wieder an Bord. Just in time for lunch.

Duschen war gestern. Heute ist Poolparty angesagt. Nach dem Auslaufen installiert die Crew des Masters neuste Innovation - Swimmingpool mit Seewasser! Bei 26° Luft- und 23° Wassertemperatur einfach super erfrischend!

Nächster Halt: 19:00 Huelva! Pünktlich wie ein Postdampfer. Aber es passiert nichts. Da ist es wieder - das Warten. „Cargo tomorrow at eighthundred“. Hier wird nachts nicht gearbeitet.

17. Tag Huelva

Einen Ausflug an Land verkneife ich mir. Die City liegt weit ab vom Hafen. Huelva ist eine Industriestadt mit Chemie- u. Papierfabriken sowie Kupfer-, Eisen-, Schwefel- und Manganabbau. Huelva hat die höchste Krebsrate in ganz Spanien. Sagt Google! Fischereiprodukte wie: Gambas, Hummer und Langusten werden in ganz Spanien verkauft. Aber Huelva ist auch Europas größter Produzent für Erdbeeren. Die gibt es dann schon zum Valentinstag bei EDEKA & Co in herzförmiger Plastikverpackung. Z.Zt. schweben u.a. über 90 leere Reefer an Land. Für die nächsten Erdbeeren?

Auf Badetag folgt Beautytag. Friseurtermin bei OS Charly. Dann Putz- und Waschtag. Das Bad blinkt und die Waschmaschine rummelt. Ich und die Waschmaschine... mit Cookies Hilfe geht es.

Industriestadt Huelva

Kurz vor dem Auslaufen führt mich der Chief durch sein Reich der Unterwelt. Alles blank poliert. Alles sehr vertraut. Aggregate immer noch aus deutscher Produktion. Wie ich sie noch aus meiner AEG-Schiffbau-Zeit kenne. Hauptmaschine (MAK) 9.000 kw. Die soll nun gestartet werden. Wir begeben uns in den Leitstand und der Chief betätigt Knöpfe und Schalter. Zischend entweicht die Anlaßluft aus dem Kompressor, rumpelnd setzen sich 9 Zylinder in Bewegung und bald darauf läuft die Hauptmaschine rund. Jetzt soll noch der zweite Generator (je 1200 kW) zugeschaltet werden, um den Betrieb des Bugstrahlruders (900 kW) zu ermöglichen. Den entscheidenden Knopfdruck des Synchronisierens überlässt der Chief mir. Es knallt. Es knallt immer, wenn Leistungsschalter schalten. Das sind die Federkräfte. Ich erschrecke trotzdem und der Chief grient.

Die Instrumente im Leitstandpult zeigen, dass Kapitän und Lotse das Ablegemanöver einleiten: Steigung Verstellpropeller 20% rückwärts. Das Bugstrahlruder "quirlt" mit ca. 1000 A nach Stb. Ruderlage hart Bb. Die duale Blickweise sagt mir: Vor- und Achterleinen sowie Vorspring sind jetzt los. Wir „dampfen“ in die Achterspring. Steigung Verstellpropeller 0%. Dann langsam voraus auf 30% - steigend. Bugstrahlruder 0 Ampere. Ruderlag mittschiffs. Dual gesehen: Frei. Kurs offene See. Anruf von Brücke: "Sind unterwegs". Jetzt umschalten auf den Wellengenerator (1800 kW), der auf See die komplette Stromversorgung übernimmt. Einschließlich die der Reefer-Anschlüsse. Zeit für mich, auf der Brücke nach dem Rechten zu sehen.

18. Tag  / 1. Seetag 

Heute morgen Höhe von Lissabon erreicht. Wir befinden uns auf dem Rückweg deutlich näher an der Küste. Zwar ohne Sichtkontakt. Aber hin und wieder schon mal mit Netzverbindung. Prompt laufen die ersten News von zuhause auf. Grauer Atlantik, bedeckt. Das Schiff liegt wie ein Brett in ruhiger See. Es ist frisch. Brückenzeit - Lesezeit. Am späten Nachmittag setzt sich die Sonne durch. Blauer Atlantik! Luft 27° Wasser Crew planscht im Pool. Feierabend.

19. Tag  / 2. Seetag

10:00 Südwestliche Biskaya. Kurs NNO / Wind N 2 Bft. / 16 kn Fahrt. Den See(All)tag genieße ich weiterhin auf dem Brückensofa mit „Kontrollgängen“ zwischen den Instrumenten und Rundblick durch die 25 Panoramafenster. Mein Paradies! 

An dieser Stelle etwas zur 13-köpfigen Crew: 

Der Kapitän (Master), der 1. Ingenieur (Chief) sowie der 2. u. 3 Offizier (Mates) sind Ukrainer

Der 1. Offizier (Chiefmate) und der 2. Ingenieur sowie alle übrigen Besatzungsmitglieder kommen von den Philippinen.

Der Käpt‘n ist sehr sportlich: Er "joggt" mehrmals täglich auf der Brücke. Immer 23 m im Kreis. Abends boxt und liegestützt er auf seinem Balkon.

Der Chiefmate sucht gerne die Unterhaltung und kann sogar bis 10 zählen… auf deutsch. Und u.a. auch: „alles klar“!

Der Chief und Senior der Crew ist ganz und gar nicht verschlossen. Er ist laut und lustig, hilfsbereit und gesprächig. Bei Tisch (Käptn‘s Dinner) der Unterhalter. Er bringt Stimmung in den Kreis der Schweiger. Man amüsiert sich köstlich auf ukrainisch und der Einzelpassagier ist dabei außen vor. Es wird aber auch deutsch gesprochen. Jeder, der die Offiziersmesse zu den Mahlzeiten betritt, sagt laut und deutlich. „Mahlzeit“!

Die philippinischen Offiziere (Chiefmate u. 2nd Engineer) nehmen ihre Mahlzeiten in der Mannschaftsmesse ein. Hier wird nicht nur philippinische Kost serviert, hier sprechen auch alle dieselbe Sprache.

Chiefcook Armando : Bietet einen professionellen Service und er geht in seinem Job auf.

Gegen Abend ist die Biskaya fast überquert. Noch ca. 70 sm bis zur franz. Küste - Brest (Bretagne). 


20. Tag  / 3. Seetag

Die Sonne steht wieder früher auf als ich. Es ist frisch. Der Pool wird abgebaut. Pulloverwetter 19°.
Heute möchte ich meine Eindrücke zum Schiff wiedergeben. 

Das Deck:

Ständiges Deckwaschen, Rostklopfen und Malen hält alles in einem guten, sauberen Zustand. Die Bereiche entlang der Container zum Vorschiff sehen allerdings sehr nach Arbeit aus. Hier macht man sich schon mal schmutzig.

Offiziersmesse: 

Geräumig und sauber. Mit Durchreiche zur Kombüse. Auf einer Anrichte stehen Kaffeeautomat, Toaster und Mikrowelle. Eine Ablage für Brot, diverse Marmeladen und Kekse. Auf der Back Menagerie mit Öl, Essig und vielen exotischen Gewürzen. Maggi und Tabasco fehlen natürlich nicht. Der Kühlschrank ist stets mit Aufschnitt, Käse, Butter und Gujambelwasser gut gefüllt… selfservice! 

Die Brücke: 

Blitzt wie ein Kinderpopo. Hier kann man tatsächlich vom Fußboden essen. Das Brückenpult ist voller Technik. Voller Instrumente und Monitore für Maschine, Ladung und Kommunikation und natürlich auch für die Navigation. 

Der Turm der 72 Stufen:

Das Treppenhaus erfährt, wie die Brücke, eine tägliche Reinigung (Wischung) und ist daher auch picobello sauber. 

Am frühen Abend befinden wir uns zwischen Le Havre und Brighton. Wieder viel Verkehr. Es wird eng hier - und verdammt flach. Vor kurzem noch über 4500 m tief - jetzt gerade mal mickrige 40 m. 

Das Schiff läuft wie auf Schienen. Das ist doch keine Seefahrt. Sundowner auf meinem Balkon fällt aus. Das Eisendeck ist in der Abendsonne sehr aufgeheizt und der Fahrtwind fehlt hier achtern. Wo bleiben sie nur, die verdammten Tiefs? Unser großer Fernseh-Wetter-Admiral, Sven Plöger, schiebt jetzt Wolken, wo keine sind.


21. Tag / Tilbury

Laue Nacht bei 22°C. Pünktlich um 03:00 an Pilotstation. 07:00 Tilbury Terminal fest. Hier gehen fast alle Container von Deck. Hier findet der Prozess des Be- und Entladens auf höherem Niveau statt. Wie in Hamburg oder Rotterdam. Nur kleiner. Sechs Verladebrücken - zwei für uns. "Hop-on Hop-off". Die hochbeinigen Carrier pendeln unermüdlich hin und her. Verbringen Container zu irgendwelchen Stellplätzen und schaffen neue heran, die dann wieder von der Verladebrücke aufgepickt werden und an Bord schweben.

Die voraussichtliche Liegedauer beträgt etwa 10 Sunden. Zeit für einen Landgang. Habe mich aber dagegen entschieden. Tilbury und London kenne ich von einer früheren Reise und bei 30° C im Schatten ist mir nicht nach Pflastertreten.  

Also mache ich dort weiter, wo ich gestern aufgehört habe: Lesen, schreiben, gucken.

Für Elb- und Weseranlieger noch ein Hinweis: Auch hier sind ständig Baggerschiffe (Dredger) im Einsatz. Diesmal nicht Holländer, sondern Briten!  

Chiefmate erledigt seinen Ladekram heute nicht im Cargo Office, sondern von der Brücke. Er hat ja auch hier den vollen Überblick und Zugriff. Nebenbei kommen wir ins Plaudern; u.a. über die Menge an Fracht im allgemeinen und das Stauen der Container im besonderen. Anhand der Staupläne erkenne ich, dass der freie Blick aus meiner Suite gefährdet ist. Als ich später dann die Kammer aufsuche, stelle ich fest:

Da haben mir doch die Stauer den Blick nach vorne fast verstellt. Jetzt Aussicht mit Scheuklappen. Nur noch ein schmales Sichtfeld nach vorn.  

17:30 end of cargo. Fertig zum Ablegen. Als die Hauptmaschine startet, verdunkelt kurz darauf eine dichte, schwarze Rußwolke die Sonne. Sundays for Schweröl, oder was? 

Zwei Stunden nach Hochwasser legen wir ab und werden vom Ebbstrom seewärts geschoben. So sparen wir etwas von dem dreckigen Schweröl. Tilbury gleitet an Backbord vorüber. Bald schwinden die Industrieansiedlungen und Ortschaften. Die Themse wird breiter. Flache Ufer säumen unseren Weg. Am Horizont sanfte Höhenzüge. In der Dämmerung passieren wir alte Flakstellungen. Sie sehen aus, als wäre hier Spielbergs Film „Waterworld“ gedreht worden.

Maunsell Forts


22. Tag  / Seetag

Kurs Heimat. Die Reise geht zu Ende. Wetter sehr schön und warm. Seegang nicht vorhanden. 
Bordroutine: Das Wechseln der Brückenwache, Ausguck, Beobachtung der Monitore, Logbucheintragungen. Und täglich grüßt der Fensterputzer. Für einen guten Durchblick wird stets gesorgt.
 
Laut dem Kartenplotter liegt das Seegat von Texel an Steuerbord querab. Vermutlich gegen 20:00 beim Elblotsen und morgen früh in Hamburg am Südwest Terminal. Es war eine schöne und auch lange Reise. Über 5000 sm. Nach den Meldungen meines Providers auch eine sehr internationale. Mein Smartpohne ist durch zahlreiche Telefonetze gesurft: D, NL, ES, MA, ES, GBZ, ES, PT, GB, F, B, NL und bald wieder D . Alles ohne Mehrkosten zum Normaltarif, mit Ausnahme von Marokko (100 MB für 5,- €)

Bevor ich meinen Koffer packe noch ein paar Worte über das Essen: Es war abwechslungsreich, schmackhaft und sehr, sehr reichlich. Der Chefkoch scheint telepathische Fähigkeiten zu besitzen.

Fand ich das Essen zu fett - war es danach gut verträglich. Fand ich die Portionen zu mächtig - waren sie später maßvoll. Cookie merkte bald, dass mir zum Breakfast die Bacon-Variante lieber war, als die mit Saussages oder Bockwurst. Ab sofort für mich nur noch den Klassiker. Zog ich Tomatensaft anderen Säften vor, so stand ab dem nächsten Tag der Tomatensaft stets in meiner Reichweite.

Cookie, ihn so zu anzusprechen, ist eine Verallgemeinerung. Seiner nicht würdig. Schlimmer ist die deutsche Bezeichnung „Smutje“. Was soviel wie Schmierlappen bedeutet. Bleiben wir doch lieber bei seinem richtigen Namen: Armando! 

Zurück an Deck:

Es ist bedeckt, mäßig warm und schwach windig. Die westfriesischen Inseln sind abgehakt. Die Koninklijke KPN hat mich rausgeworfen. Bin nun bald wieder zuhause. Netzmäßig. Das Barometer ist gefallen. Geht diesem verdammten Hoch endlich die Puste aus? Zumindest eine gewittrige Störung. Im Osten, über Wangerooge, sieht es nach Starkregen aus.

Gewittrige Störung

Der Schiffsverkehr wird dichter. Helgoland an Backbord. Dicke Pötte und viele, viele Ankerlieger. Unsere Anmeldung bei ElbeTraffic erfolgt heute vom „Azubi“! Um 20:00 pünktlich an der Lotsenstation. Abschließend noch ein paar Fotos von der abendlichen Szene auf der Außenelbe. Später Kugelbake bei Nacht. Lichtermeer über der Seebäderbrücke und der alten Liebe.

Morgen gibt's Krabben

23. Tag / Hamburg

Wecker zum Koffer packen gestellt. Das Abschiedsfrühstück sollte ursprünglich mit Andreas, dem  „fahnenflüchtigen“ Mitpassagier, stattfinden. So war es auch mit Master und Chiefcook vereinbart. Andreas hat noch eine Reisetasche an Bord. Leider ist die Gangway (z. Zt. Hochwasser) nicht unfallfrei begehbar. Zu steil. Schade. Nach verpasstem Abschiedsdrink in Las Palmas nun ein verhindertes Abschiedsfrühstück.

So muss ich leider alleine frühstücken. Während die Crew die Gangway umrüstet, wartet Andreas geduldig vor dem Schiff auf sein Gepäck und auf mich. Denn er bietet sich mir freundlicherweise als Fahrer zum Bahnhof an. Ein kurzer Abschied von denen, die an Deck sind. Noch ein Blick zurück. Der Chiefmate winkt von der Brücke. Dann brausen wir vollelektrisch mit 500 PS gen Harburg. Mein ICE nach Hannover fährt pünktlich und der S-Bahn Anschluss ist fahrplanmäßig. Nach genau 528 Stunden endet eine tolle, über 5000 sm lange, Seereise mit sehr vielen Erlebnissen, neuen Eindrücken sowie auch wissenswerten Erkenntnissen.


Anmerkung:
Einige der verwendeten Fotos stammen nicht von mir. Die Urheberrechte hierfür liegen bei VesselFinder,  Andreas Vallbracht und Peter "Huber" Tettweiler. Letzterem danke ich für seine Geduld als Website-Designer sowie Lektor